Lebensrettende „Lärmbelästigung“
Wer kennt nicht die ohrenbetäubende Sirene eines Rettungsfahrzeuges auf Einsatzfahrt? Das Blitzen des Blaulichts, das schon von Weitem auf sich aufmerksam macht? Das mulmige Gefühl und den Gedanken, der einem dann durch den Kopf geht: „Hoffentlich kommen sie rechtzeitig an?“
Letzteres kennen sicher viele Menschen nicht. Nämlich diejenigen, die sich durch die Signale der Einsatzfahrzeuge Tag und Nacht in ihrer Ruhe gestört fühlen; die sogar ein Sirenenverbot für nächtliche Einsätze fordern.
Frischen Wind in dieses Thema bringt im wahrsten Sinne des Wortes der Rettungshubschrauber „Christoph Gießen“, der seit dem 10. Juli 2014 im neuen Luftrettungszentrum in der Lahnstraße zu Hause ist. Seit dem ersten Einsatz, zu dem er von Gießen aus gestartet ist, werden Stimmen laut, die sich über den Lärm der Maschine beschweren. Warum?
Die Crew fliegt los, um Menschen zu helfen, ihre Schmerzen zu lindern, ihr Leben zu retten – was leider auch ihnen nicht immer gelingt. Aus Rücksicht auf der Metallverarbeitungshof neben dem Rettungszentrum steuern die Piloten den Helikopter extra von der anderen Seite aus auf die Landeplattform, damit die Arbeiter nicht in einer Staubwolke stehen. Sie wollen niemanden mit dem Hubschrauberlärm ärgern. Sie sind Menschen wie Sie und ich, die für andere da sind, die sich auch auf freie Tage und ihren Feierabend freuen.
Während dieser Leserbrief entsteht, donnert Christoph Gießen über unser Haus, auf dem Weg zur A45, auf der sich ein schwerer Verkehrsunfall ereignet hat. Wir stören uns nicht an dem Heli – wir sind froh, dass der Hubschrauber in seiner Mission, Menschen zu retten, stellvertretend für die Besatzung immer wieder so präsent ist. Hoffentlich geht alles gut!
Liebe Hubschrauber- und Sirenenhasser, bitte denkt daran: Es sind nicht immer nur „die Anderen“, für die „Christoph Gießen“ und Co. Ausrücken. Ihr selbst könntet ebenso verunglücken, und dann werden sie auch für Euch zur Stelle sein.
In diesem Sinne möchte ich all den Rettern da draußen, ob bodengebunden, auf dem Wasser oder in der Luft, ein großes „Dankeschön“ aussprechen. Danke für Euren Einsatz zu jeder Zeit; Danke für den Stress, den Ihr auf Euch nehmt, um meist wildfremden Menschen zu helfen. Danke, dass Ihr für uns da seid. Schön, dass es Euch gibt!
Lisa Kaufmann
(Leserbrief aus dem Gießener Anzeiger von Samstag, 11. April 2015)
rettungsengel am 23. April 15
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